Donnerstag, 18. Juli 2013

Die Sache mit dem inneren Schweinehund....

Als Kind war ich immer super unsportlich. Zwar dünn, aber grob-motorisch und nicht gerade von der ADHS-Front. In Sport hatte ich fast nur 4en und 5en. Rückblickend denke ich aber, dass neben der Angst vor Sportunfällen, wofür ich irgendwie prädestiniert war, hauptsächlich der Ehrgeiz gefehlt hat. Dieses Höher - Weiter - Schneller ist ja auch heute noch nicht so mein Ding. Wozu, wenn es auch ohne extreme Anstrengungen geht? Stress ist ja auch nicht so förderlich, wenn man mal 95 Jahre alt werden möchte. Sport dagegen schon. 


Vor Jahren hat mich dann mal eine Freundin überredet, mit ihr laufen zu gehen. Oder besser gesagt "joggen", wie man das als Laie bezeichnet ;-) Sie wollte gerne abnehmen. Wie das dann halt so ist. Man geht ein paar Mal zusammen joggen. Dann hat die erste keine Zeit. Beim anderen Mal hat die andere Kopfschmerzen. Beim dritten Mal regnet es aus Eimern. Und schon ist er da. Der innere Schweinehund liegt vor der Tür und lässt einen nicht raus. Und außerdem hatte ich eh immer Rückenschmerzen nach dem Laufen! Ja, ist gut. Sei ruhig, du Schweinehund!

Jahre später kam dann eine ehemalige Arbeitskollegin und Nachbarin auf mich zu. Allgemein ist ja die Theorie bekannt, dass man sich angeblich eher aufraffen kann, wenn man sich mit jemanden zum Sport verabredet. Also ganz so bestätigen, kann ich diese Theorie nicht. "Es kommt darauf an..." würde ich eher sagen. Unter Umständen duplizieren sich auch die Ausreden. 
Es kam wie es kommen musste, irgendwann war auch das eingeschlafen.

Ich kann mich gar nicht genau an den neuen Auslöser erinnern. Vielleicht diese vielsagenden Graphiken in den sportlich motivierten Magazinen, dass Laufen ja so gesund ist. Oder die Tatsache, dass man älter wird und man merkt, dass man sich mehr bewegen muss. Oder die Kombination. Auf jeden Fall fing ich wieder an. Allein. Und es ging besser. Also zumindest regelmäßiger  Um nicht wieder den Rückenschmerzen zum Opfer zu fallen, nahm ich mir für 2 Stunden eine Personal Trainerin, um meinen Laufstil begutachten zu lassen. Und auch um mich nicht zu verausgaben, um dann wieder aufgeben zu müssen nach ein paar Wochen. Ich muss sagen, es lief gut. Aber dann waren es die Knie. Also musste ich für die Saison wieder unterbrechen. Das war 2010. 

In 2011 habe ich mich extrem dem Yoga verschrieben. Somit war Laufen tabu. Absolut kontraproduktiv für die Gelenkigkeit und bei dem Yoga-Programm blieb auch gar keine Zeit.

2012 habe ich dann wieder angefangen. Aber natürlich ganz vorsichtig wegen der Knie.

Anfang 2013 kam dann auf Arbeit die Anfrage, wer gerne beim AVON-Frauenlauf mitmachen möchte, die Firma zahlt die Startgebühr. Es sind auch nur 5km zu bewältigen. Da ich gelernt hatte, dass ich mich selbst ein bisschen zwingen ääääh motivieren musste, habe ich mich angemeldet. Somit MUSSTE ich ja nach dem Winter wieder anfangen mit Laufen. Das Problem: Der Lauf war am 4. Mai. Und wir alle wissen wie lange der Winter gewesen ist. Und Laufband im Fitness-Studio ist nicht so meins.

Tapfer, wie ich bin oder sein kann, wenn es sein muss, habe ich den Lauf durchgezogen und wurde nicht enttäuscht. Auch wenn die Leistung nicht olympia-verdächtig war, so habe ich dennoch gewonnen. Das kleine Mädchen, das früher beim Dauerlauf in der Schule immer so abgeloooost hatte, hat es geschafft. 

Euphorisch wie ich war, habe ich mich anschließend für 3 weitere Läufe für dieses Jahr angemeldet. Der nächste ist am 27. Juli. Man möchte sich ja steigern. Also 10km dieses Mal. Aber nachdem ich in den letzten 2 Wochen das Training wegen diverser anderer Termine (oder Ausreden) nicht so aktiv verfolgt habe, frage ich mich nun: Warum? Warum habe ich mich angemeldet? Warum ein Wettkampf? Ist doch eh viel zu warm! Mitten im Sommer! Bin ich denn verrückt! Die werden dich alle anstarren mit deinem hochroten, verschwitzten Gesicht und sich fragen, ob du gleich kollabierst. Aber vielleicht habe ich ja Glück und mir tut vorher noch irgendetwas ganz schrecklich weh, so dass ich einen Grund hätte, nicht anzutreten. Aber Schmerzen sind auch doof. Da kann man dann auch so vieles anderes nicht machen. Oder die S-Bahn streikt mal wieder, so dass ich gar nicht hinkomme? 

Hmm... Aber vermutlich streiten sich Engelchen und Teufelchen auf meinen Schultern umsonst, ob sie nun über den Schweinehund springen sollen. Letztendlich werde ich das durchziehen und hoffentlich am Ende zufrieden auf das Erreichte zurückblicken. Ist doch immer so.

Oder habt ihr die ultimative Lösung parat? Oder sind wir Leidensgenossen? Lasst es mich wissen!

Eure MissD

1 Kommentar:

  1. Sehr schoen geschrieben. Du solltest mal überlegen, oefters zu schreiben. T

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